Arne Valberg wurde am 31. Dezember 1938 in Norwegen geboren und starb am 1. Juli 2022
Während und nach dem Physikstudium arbeiteten Arne Valberg und ich (Klaus Richter) einige Jahre gemeinsam an Farbprojekten im Laboratorium für Farbmetrik (LCM) am Physikalischen Institut der Universität Basel (Schweiz). Herr Dr. Karl Miescher war der Leiter des LCM. Das LCM war zwischen 1955 und 1975 auf dem Gebiet der Farbwissenschaft sehr aktiv. Arne Valberg arbeitete zwischen 1961 und 1972 abwechselnd an der Universität Oslo (NO) und im LCM. Ich arbeitete zwischen 1963 und 1970 abwechselnd an der Universität Gießen (DE) und im LCM. Deshalb haben wir in verschiedenen Zeiträumen am LCM mit viel Freude zusammengearbeitet.
Dr. Karl Miescher mit Studenten Arne Valberg (links), Klaus Richter (rechts) in Basel, 1966, Prof. Dr. Arne Valberg von der Abteilung Physik des NTNU in Trondheim (Norwegen), 2010
Zwischen 1961 und 1969 trafen Arne Valberg und ich viele Spitzenwissenschaftler des Farbfeldes, zum Beispiel T. Holtsmark (NO), G. Wyszecky (CA), D. B. Judd (US), W. D. Wrigth (GB), I. LeGrand (FR), M. Richter (DE), E. Ganz (CH), und P. Walraven (NL), die entweder eine Farbkonferenz 1965 in Luzern (Schweiz) oder Treffen im LCM besuchten. In 1969 präsentierten vier LCM-Mitglieder auf dem ersten Kongress der International Colour Association (AIC) Vorträge zu den Farbthemen [1] bis [4].
Um 1968 war Thorger Holtsmark von der Universität Oslo der Leiter der berühmten Experimente über Schwellen für komplementäre optimale Farben im LCM. Arne Valberg und ich gehörten zu den 6 Beobachtern. Dies führte zu mehreren Veröffentlichungen, siehe z.B. [5]. Die LGM-Mitglieder benutzten den berühmten dreistrahligen Farbintegrator für diese Experimente. Ähnliche Farbintegratoren wurden später in Berlin und Oslo für verschiedene zusätzliche Experimente gebaut.
Das experimentelle Hauptergebnis von annähernd gleichen Farbschwellen für komplementäre optimale Farben ist in der Bildinformationstechnik von hoher Bedeutung. In der Bildtechnik sind die Displayfarben Rot-Cyan, Gelb-Blau und Grün-Magenta komplementäre Farben. Sie mischen sich zu Weiß.
1976 promovierte Arne Valberg in der Abteilung Physik der Universität Oslo. Nach seiner Zeit an der Universität Oslo erhielt Arne Valberg 1991 eine Professur in der Abteilung Physik am NTNU in Trondheim. In Trondheim beteiligte sich Arne Valberg bald an der Schaffung eines interdisziplinären Lehrprojekts in den Neurowissenschaften.
Remark: 1969 promovierte ich an der Universität Basel und wurde 1978 Professor für Farbmetrik an der Technischen Universität Berlin (TUB). Später arrangierte Arne Valberg einen Austausch von Farbwissenschaftlern. Zum Beispiel nahm Thorstein Seim an weiteren Experimenten mit einem Farbintegrator in Berlin teil. Ich nahm an Experimenten mit einem Farbintegrator in Oslo teil.
In 1990 lud mich Arne Valberg und Bary Lee ein, an ihren physiologischen Experimenten teilzunehmen. Gemeinsam verbrachten wir Tage und Nächte im Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen, um die Netzhautspikes eines Makakenaffen in Abhängigkeit der Farbreize von Farbart und Leuchtdichte zu erfassen. Viele experimentelle Ergebnisse hat Arne Valberg in [6] publiziert.
Im Jahr 2005 veröffentlichte Arne Valberg [6] seine Forschungsergebnisse und viele andere im Buch: Valberg, A. (2005), Light, Vision, Color, John Wiley & Sons, ISBN 0470 84902 9, 462 Seiten. In diesem Buch ist es Arne Valberg gelungen, die Physiologie, die Psychophysik sowie die neuronalen und Gehirnprozesse des visuellen Systems zu kombinieren. Es ist ein großer Vorteil, dass dies zur Anwendungen für die sehbehinderten Beobachter führt.
In 2009 wurde Arne Valberg mit dem AIC Judd Award 2009 der International Colour Association (AIC) ausgezeichnet.
Zwischen 1975 und 2012 nahm Arne Valberg an häufig jährlichen Treffen des Deutschen Farbenzentrums teil. Auf der Tagung 2012 besuchte er eine Exkursion zur Dauerausstellung Farbe und Farbsehen an der Technischen Universität Berlin (TUB). Zur Tagung 2012 erschien das Buch Farbe, Farbsehen und Elementarfarben in der Farbinformationstechnik. Arne Valberg als Koautor dieses Buches.
Seit 2018 ist dieses Buch mit 135 Farbabbildungen in sechs Sprachen erhältlich (EN, DE, FR, ES, IT, NO), siehe in deutsch (DE)
http://farbe.li.tu-berlin.de/color/GS15.PDF oder http://standards.iso.org/iso/9241/306/ed-2/GS15.PDF
Dieses Buch enthält Druckbeispiele von ISO-Prüfvorlagen der ergonomischen Norm ISO 9241-306/ed-2. Für diese Norm in drei Sprachen (EN, FR, DE), siehe http://standards.iso.org/iso/9241/306/ed-2/index.html
Dieses Buch wurde somit zu einer internationalen Referenz für die Einführung in den Bereich der Farbwissenschaft und Farbinformationstechnologie.
Die untere Liste enthält vier von mehr als 100 Publikationen von Arne Valberg und drei weitere von Mitgliedern des Laboratoriums für Farbmetrik (LCM) in Basel.
[1]Valberg, A. (1969), Simultaneous colour contrast, AIC Color 69, Stockholm, 237-246
[2] Richter, K. (1969), New opponent colour concept, AIC Color 69, Stockholm, 403-427
[3] Miescher, K. (1969), The natural colour conception, AIC Color 69, Stockholm, 1231-1240
[4] Holtsmark, T. (1969), Conflicting implications in Newton’s Opticks, AIC Color 69, Stockholm, 1294-1304
[5] Holtsmark, T. und A. Valberg (1969), Colour Discrimination and hue, Nature 224, 366-367
[6] Valberg, A. (2005), Light, Vision, Color, John Wiley & Sons, ISBN 0470 84902 9, 462 Seiten.
[7] Richter, K. und A. Valberg (2012), Farbe, Farbsehen und Elementarfarben in der Farbinformationstechnik, 82 Seiten
Arne Valberg ist leider am 1. Juli 2022 im Alter von 83 Jahren verstorben.
Wir sind traurig und werden Arne Valberg sehr vermissen. Ich bin dankbar, dass ich zwischen 1963 und 2022 mit Arne Valberg zusammenarbeiten konnte. Arne war außergewöhnlich friedlich und freundlich sowie oft mit einem freundlichen Lächeln.
Klaus Richter, Ehrenvorsitzender des Deutschen Farbenzentrums
Internet: Technische Universität Berlin (TUB), http://color.li.tu-berlin.de/
Für dieses Dokument siehe in deutsch http://farbe.li.tu-berlin.de/ArneValbergG22.pdf
oder in englisch http://color.li.tu-berlin.de/ArneValbergE22.pdf
Einen Lebenslauf (VC) in englisch von Arne Valberg finden Sie unter http://color.li.tu-berlin.de/ArneValbergCV22.pdf
Ich danke Thorstein Seim von der Universität Oslo für diese große Liste der Arbeiten von Arne Valberg.