Die geplante Sommerschule zum Thema The Power of Colour fragt nach der Wirkmacht und Wirkkraft von Farben.
Wie (re- )produzieren Farben gesellschaftlich-kulturelle Machtverhältnisse und wie tragen sie damit zur Fest- und Fortschreibung sozialer, nationaler und ökonomischer Differenzen bei? Inwiefern wirken Farben entweder explizit oder implizit als Inklusions- bzw. Exklusionsmechanismus?

Farbe dient(e) immer wieder der Herstellung, Regulierung und/oder Fixierung von (hierarchisierten) Gesellschaftsverhältnissen, sei dies mittels der farblichen Codierung von Geschlechterdifferenzen, der schwarz/weissen Segregation von Bevölkerung, der Verbindung von Schönheit mit heller Hautfarbe, Identitäts- und Abgrenzungsfunktion von Nationalfarben oder der Verwendung von Trenn- und Rangfarben in Kleiderordnungen. Wie sich am Beispiel der Werbe- und Modeindustrien zeigen lässt, kommt Farben auch bedeutsame ökonomische Macht zu. Im derzeitigen Kampf um visuelle Aufmerksamkeit stellen Farben ein (kosten-)günstiges Mittel dar, Emotionen und Codes zirkulieren zu lassen. Denn Farben wirken ansteckend: Ihnen wird nachgesagt, dass sie – bewusst oder unbewusst – unterschiedlichste Sinne affizieren, das Spiel mit variierender Farbsemantik eröffnen und als vermeintlich wertneutrale visuelle Sprache ihre Wirkkraft entfalten. Die Wirkung von Farben gilt es demnach sowohl als historisch-spezifischer Effekt von Bedeutungssystemen (z.B. Codes) als auch von emotionalem Habitus (z.B. inkorporierte Gefühle) zu analysieren. In diesem Sinn setzt sich die geplante Sommerschule das Ziel, die verborgene und gleichzeitig unübersehbare Farbkraft und Farbmacht in Kultur und Gesellschaft herauszuarbeiten.

Der CFP richtet sich an Postdoktorand/innen und Doktorand/innen der Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften, die sich bereits auf dem Gebiet der »Farbe« profiliert haben oder dies in ihrer momentanen Forschungsarbeit und Dissertation tun.

Mögliche Themenkomplexe für Beiträge zur Sommerschule The Power of Colour sind wie folgt:

1. The Power of Colour. Einführung (Margrit Vogt und Dominique Grisard)
Farben der Macht/Macht der Farben
– Sozialraum Farbe
– Farbe als kulturelles Unterscheidungsmerkmal

2. Colour Gender Codes
– Farblich markierte Geschlechterunterschiede – historisch und aktuell
– Entwicklungs- bzw. kinderpsychologische Bedeutung von Farben
– Sexualisierung von Farben
– Pinkwashing

3. Racing Colour
– Rassismus, Colorismus und Pigmentokratie
– Schwarzsein, Braunsein, Weißsein, – historisch und aktuell
– Schönheitsvorstellungen verbunden mit Haut- und Augenfarben
– Praktiken des Aufhellens, sich Bräunens, Blondierend oder Bleichens

4. Colouring the Nation (Schwergewicht: Nationalsozialismus)
– Nationalfarben, Landkarten, Flaggen, Uniformen etc.
– Fußballfarben als Stifter von Nationalgefühl
– Farben im Nationalsozialismus
– Architektonischer Farbwettstreit

5. Colour Consumption or The Affective Power of Colours
– in Kunst und Kunstwissenschaft
– die Rolle von Farben für die Konsumkultur, Verkaufsoptimierung durch Farbe – in der Werbepsychologie und Werbung
– in Mode- und Spielzeugindustrie

Erbeten sind an die unten angegebene E-Mail-Adresse ein einseitiges Abstract für eine 20 minütige Präsentation in deutscher oder englischer Sprache sowie ein knapper Lebenslauf mit Stichworten zu den Forschungsinteressen.
Stichtag der Einsendung ist Freitag, der 1. Februar 2013.

Einsendungen bitte an: colourpower2013@gmail.com (Stichwort: The Power of Colour).
Wissenschaftliche Konzeption und Organisation: Dr. Dominique Grisard (New York/Basel) und Dr. Margrit Vogt (Berlin)
Kontaktadressen:

dominique.grisard@unibas.ch
margrit.vogt@hu-berlin.de

 

(Englische Version im Anhang)

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